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VOM BOOTSBAUER ZUM BILDHAUER

Erste Figuren aus Holz schnitzte Jürg Müller als Kind in der elterlichen Werft. Seine Jugenderinnerungen hat er in dem schmalen Buch „Seegiele“ zusammengefasst. Nach abgeschlossener Ausbildung als Bootsbauer ging er nach Kanada, wo er als Yachtkonstrukteur für eine Werft in Toronto arbeitete. Einen dort gebauten Trimaran unter Segeln über die Grossen Seen nach Chicago zu überführen, gehörte zu den Höhepunkten dieser Zeit.

Zeichnungen auf Karton sind die Basis seiner Skulpturen. Aus einer Fläche nur durch Knicken, Biegen, Falzen eine Dreidimensionalität zu schaffen ist der künstlerische Anspruch, der Gedanke dahinter das Strak. Es bezeichnet den Verlauf einer durchgehenden, gekrümmten Linie im Schiffsbau, die das Strömen von Wind und Wasser begünstigt. Mit scharfen Diagonalen und angeschnittenen Rundungen erreicht Müller den Eindruck von dynamischer Bewegung. Durch gezieltes Schleifen wirkt das von ihm heute bevorzugte Material Aluminium noch lebendiger.

Dieser Effekt kommt besonders zur Geltung, wenn Licht von Wasser reflektiert wird, so wie am Genfer See, wo seine größte Arbeit bei der internationalen Skulpturen-Biennale in Montreux 2015 zu sehen war.

 

Im Showroom in Münchenstein bei Basel stehen weitere, aktuelle Arbeiten. Eine Auswahl und Informationen dazu sind hier unter Skulpturen zu finden.

VOM SÄNGERKNABEN ZUM LITERARISCHEN PERFORMER

Zum Aufwachsen am Thunersee gehörte neben Segeln auch Musik. Schon in jungen Jahren, als Mitglied der damaligen „Berner Sängerknaben“, stand Müller auf der Bühne. Später, während der Zeit in Toronto, trat er mit Gitarre in Nachtclubs auf. Zurück in der Schweiz gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Spiezer Yachtclubs. Er organisierte einen Shanty-Chor und lernte dazu Plattdeutsch. Seine Tätigkeit als Sozialpädagoge brachte ihn in die Region Basel. Hier schloss er sich der Gruppe TIKK (Theater im kleinen Kreis) an, die von 1996 bis 2009 als Literarisches Kabarett durch die Lande tourte - von der Region Basel bis nach Hamburg und Schwerin. Gedichte von Joachim Ringelnatz gehörten zum vielseitigen Programm. Jürg Müller rezitiert sie bis heute auswendig.

Vom Seemannsgarn des Kuttel Daddeldu hatte Jürg Müller zum ersten Mal am Spiezer Seglerstammtisch gehört. Es ging ihm nicht mehr aus dem Kopf, genauso wenig wie der Rat eines Fachlehrers, der junge Bootsbauer aufforderte, Hamburg und seinen Hafen zu besuchen. Für Jürg Müller wurde Hamburg und die Nordsee ein Wohlfühl-Revier, Ringelnatz ein Lieblingsschriftsteller. „Mast- und Schotbruch“ ist das Beste, was er mit Kuttel Daddeldu wünschen kann.

Jürg_Müller_der_Performer

 © 2020 Jürg Müller

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